Ein historisch prägendes Utensil

Ein Großteil der heutigen Wälder wurde von der Arbeit der Kulturfrauen geschaffen. Während die Männer im Winter den schweren Holzeinschlag durchführten, war es im Frühjahr die Zeit für die Kulturfrauen: Praktisch jedes Forstrevier hatte damals eine eigene kleine Baumschule, in der die Frauen die jungen Setzlinge großzogen und später auf den Kulturflächen einpflanzten. Sie kümmerten sich auch um die jungen Forstkulturen, indem sie Unkraut und Gestrüpp entfernten und sie vor Wildverbiss schützten. Immer mit dabei: die Kulturpflegetasche.

Bildquelle: Bundesarchiv Bild 183-12052-0007

Die Kulturfrauen und das 50-Pfennig-Stück

Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg erbrachten die Kulturfrauen eine bemerkenswerte Leistung, indem sie eine gewaltige Wiederaufforstung der Wälder vorantrieben. Nach dem verheerenden Krieg herrschte in Deutschland Holzmangel. Einerseits wurden die Wälder zur Wiedergutmachung der von Deutschland im Ausland verursachten Kriegsschäden genutzt – durch die sogenannten "Reparationshiebe" haben die Alliierten ein Zehntel der deutschen Waldfläche kahlgeschlagen. Andererseits wurde das Holz dringend für den Wiederaufbau des Landes benötigt. Als Anerkennung für den Einsatz wurde die Kulturfrau auf der bekannten 50-Pfennig-Münze verewigt.

Ganz klar: Die Jungwuchspflegetasche war essenziell für die erfolgreiche Forstarbeit. Durch den Wandel der Zeit ist diese Art der Werkzeugtasche aber von der Bildfläche verschwunden und wird bereits seit Jahren nicht mehr hergestellt.

Wir möchten dieses bewährte Tool wiederaufleben lassen!

Dafür haben wir unsere Kundinnen und Kunden nach tatkräftiger Unterstützung gefragt. Und das nicht nur aus nostalgischen Gründen. Die aktuelle Waldschadenssituation erfordert es, dass wir in den nächsten Jahrzehnten große Flächen durch künstliche und natürliche Verjüngung wieder in Kultur bringen – von der Saat bis hin zur Baggerpflanzung. Dabei sind klimaresiliente Mischwälder das Ziel. Diese erfordern oft das künstliche Einbringen von Baumarten, die zuvor an diesen Standorten nicht wuchsen. Damit die Baumarten sich im gewünschten Mischungsverhältnis durchsetzen können, wird teilweise eine Regulierung durch Menschen notwendig werden. Je früher wir mit der Mischwuchsregulierung beginnen, desto mehr wird die Konkurrenzsituation entschärft. Zudem kann noch mit Handwerkzeugen gearbeitet werden – und dafür ist die gute alte Kulturpflegetasche bestens geeignet.

Jungwuchspflegetaschen in einem früheren GRUBE-Katalog.

Daher ist unser Ziel: anhand der originalen Vorlage der Kulturpflegetasche eine Neuauflage zu designen und herzustellen. Unser Aufruf im Juli 2023 nach alten Exemplaren, die unsere Kundinnen und Kunden eventuell noch daheim haben, war sehr erfolgreich und uns wurde tatkräftig unter die Arme gegriffen: Wir können nun voller Freude mitteilen, dass wir ausreichend Jungwuchspflegetaschen erhalten haben, die perfekt als Vorlage für weitere Modelle dienen.

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an alle, die bei dem Projekt mitgewirkt haben! Seien Sie gespannt auf die neuaufgelegte Jungwuchspflegetasche, an deren Umsetzung wir uns voller Elan machen werden.