Zeckenschutz für den Jagdhund
Jagdhunde sind nicht nur treue Begleiter, sondern auch Hunde mit Berufung. Während sie mit Ihnen durch das Revier streifen, sind sie jedoch auch den Gefahren von Zeckenstichen ausgesetzt. Diese kleinen Parasiten können nicht nur lästige Beschwerden verursachen, sondern auch gefährliche Krankheiten übertragen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als verantwortungsbewusster Hundeführer wissen, wie Sie Ihren vierbeinigen Helfer effektiv vor Zecken schützen können. In diesem Magazinbeitrag erfahren Sie alles, was Sie über den Zeckenschutz für Jagdhunde wissen müssen.
Zecken ritzen die Haut ihres Wirts an und verwenden dann einen Saugrüssel, um Blut zu saugen. Daher wird dieser Vorgang eigentlich als Zeckenstich bezeichnet und nicht als Zeckenbiss. Da jedoch letztere Bezeichnung weitaus geläufiger ist, wird sie im weiteren Verlauf synonym verwendet.
Ähnlich wie Flöhe und andere Parasiten können Zecken Krankheiten übertragen. Sie fungieren als Vektoren, indem sie die Krankheitserreger weitergeben, ohne selbst zu erkranken. Zu den von Zecken übertragenen Infektionserregern gehören Bakterien und Viren. Im Folgenden werden die wichtigsten Erkrankungen bei Hunden aufgelistet und kurz erläutert.
Verschiedene durch Zecken übertragene Krankheiten (Quelle AniCura)
Borreliose: Borrelien werden von vielen Wildtieren im Blut getragen, und Zecken infizieren sich, wenn sie an diesen Tieren saugen. Die Borrelien gelangen dann in den Darm der Zecke. Wenn eine Zecke erneut Blut saugt, dauert es normalerweise mindestens 24 Stunden, bis die Borrelien von ihrem Darm in die Speicheldrüse gelangen und von dort aus in den Wirt übertragen werden. Eine Borrelieninfektion kann Gelenksentzündungen verursachen. In den meisten Fällen verläuft die Infektion bei Tieren jedoch ohne erkennbare Folgen.
Anaplasmose: Für die Übertragung von Anaplasmen muss die Zecke ebenfalls im Regelfall 36 Stunden Blut saugen. Viele Hunde im deutschsprachigen Raum zeigen Antikörper gegen Anaplasmen, aber es kommt anscheinend selten zu klinischen Symptomen. Es wird vermutet, dass diese Bakterien lebenslang im Körper des Wirts verbleiben. Anaplasmose kann zu Fieber und Blutungen in verschiedenen Organen führen.
Ehrlichiose: Die Ehrlichiose ist vor allem in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet und wird in unseren gemäßigten Breiten selten beobachtet. Eine Ausnahme bilden Hundepensionen oder Tierheime, wo die Zeckenbedingungen günstig sind. Bestimmte Hunderassen wie Dobermänner und Deutsche Schäferhunde scheinen einem höheren Risiko ausgesetzt zu sein. Neben Fieber können verschiedene Organsysteme wie das Nerven- und Immunsystem sowie die Gelenke betroffen sein.
Hepatozoonose: Die Hepatozoonose ist eine Reisekrankheit, die Hunde vor allem im Mittelmeerraum erwerben. Sie wird durch das Fressen infizierter Zecken übertragen. Die Parasiten gelangen über den Darm in die Blutgefäße des Hundes und verteilen sich in verschiedenen Organen, was zu unterschiedlichen Symptomen führen kann. In seltenen Fällen kann die Hepatozoonose tödlich enden.
Babesiose: Babesien sind wichtige Blutparasiten bei Haussäugetieren und müssen in der Zecke eine Entwicklung durchlaufen, bevor sie nach etwa 48 Stunden auf den Wirt übertragen werden können. Sie sind weltweit verbreitet und führen bei infizierten Tieren zu Fieber und Blutarmut.
FSME / Zeckenenzephalitis: Der Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer Entzündung der Hirnhäute, kann gelegentlich auch Hunde und Pferde befallen. Die Hunde zeigen dabei verschiedene Symptome einer neurologischen Erkrankung wie Lähmungen, Krampfanfälle oder Übererregbarkeit. Im Gegensatz zu Menschen gibt es jedoch keine zugelassene Impfung für Hunde.
Präventive Maßnahmen
Kontrollieren und bürsten Sie Ihren Vierbeiner nach jedem Revierbesuch oder Spaziergang. Zecken wandern oft mehrere Stunden über die Haut ihres Wirtes bis sie zustechen. Mit Vorliebe sucht die Zecke für ihre Blutmahlzeit dünnhäutige und gut durchblutete Stellen wie den Kopf, die Lendengegend, die Ohren oder den Bauch auf. Benutzen Sie auch ein feuchtes Handtuch bei der Suche nach Zecken um das Fell besser und gründlicher in Parts zu scheiteln. Halten Sie zusäzlich das Fell möglichst kurz und gepflegt um Zecken ebenfalls besser und schneller erkennen zu können. Die Zufütterung mit Schwarzkümmel sowie das regelmäßige Auftragen von Kokosfett können die Zeckenabwehr zu dem unterstützen.
Zeckenschutzmittel
Außerdem gibt es verschiedene Zeckenmitteloptionen für Ihren Vierbeiner. Für das richtige Mittel empfiehlt sich die Rücksprache mit dem Tierarzt. Er kann auch über mögliche Nebenwirkungen aufklären.
Die gängigste Methode des Zeckenschutzes für Hunde sind Spot-On-Produkte. Hier wird das Präparat mithilfe einer Pipette entsprechend der Größe des Hundes auf die Haut zwischen den Schultern und dem Schwanzansatz aufgetragen, um zu verhindern, dass der Hund die Stellen erreicht und ableckt. Durch systemische Spot-Ons gelangt das Mittel in die Blutbahn und verteilt sich über die Hautgefäße. Zecken nehmen den Wirkstoff beim Saugen auf und sterben ab.
Rezeptpflichtige Tabletten gegen Zecken, die dem Hund mit dem Futter verabreicht werden, wirken auf ähnliche Weise. Sie gelangen über den Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf und entfalten ihre Wirkung an der Haut im gesamten Körper. Je nach Wirkstoff bietet eine einmalige Gabe Schutz über mehrere Wochen oder Monate. Diese Tabletten sollten am besten über die Tierarztpraxis bezogen werden.
Bei topischen Spot-Ons breitet sich das Produkt über die Talgschicht der Haut im gesamten Körper des Hundes aus. Das unterscheidet sie von obigen Spot-On Produken. Je nach Wirkstoff können diese Mittel Zecken bereits abschrecken oder sie abtöten, sobald diese mit dem Blutsaugen beginnen. Ähnlich wirksam sind die meisten Zeckenhalsbänder. Damit die Wirksamkeit der Bänder nicht auswäscht, sollten sie vor dem Schwimmen abgenommen werden.
Borreliose-Impfung
Bereits ab einem Alter von 12 Wochen können Hundewelpen gegen Borreliose geimpft werden. Um einen angemessenen Impfschutz zu gewährleisten, ist es notwendig, dass der Tierarzt zunächst zweimal im Abstand von einigen Wochen impft. Im ersten Impfjahr wird eine Auffrischung im Herbst empfohlen. Danach genügt eine jährliche Auffrischungsimpfung, um einen effektiven Schutz aufrechtzuerhalten. Der ideale Zeitpunkt für die Impfung liegt im Frühjahr vor Beginn der Zeckensaison. Die Borreliose-Impfung kann jedoch das ganze Jahr über durchgeführt werden. Ältere Hunde sollten per Antikörpertest vorher auf Borreliose getestet werden. Sollte eine Borreliose festgestellt werden, muss der Hund vor der Impfung eine Antibiotikakur machen.
Zecken richtig entfernen
Verwenden Sie ein geeignetes Werkzeug, um die Zecke möglichst nahe an der Haut zu greifen. Wenn Sie zu hoch greifen, könnten die Mundwerkzeuge steckenbleiben oder der Körper der Zecke wird gequetscht. Entfernen Sie die Zecke langsam und gleichmäßig von der Haut weg. Geeignete Werkzeuge sind Zeckenkarten, Zeckenlassos, Pinzetten oder die Hände. Vermeiden Sie das Drehen der Zecke, die Gefahr besteht, dass diese Borrelien im Todeskampf in den Wirt abstößt.
Stich nachträglich behandeln
Der Stich sollte nach dem Entfernen der Zecke desinfiziert werden. Bei Rötung und Schwellung kann es helfen, den Stich zu kühlen.
Falls sich Ihr Hund nachträglich anders verhalten oder Ihnen etwas anderes Ungewöhnliches auffallen sollte, das mit dem Zeckenstich im Zusammenhang stehen könnte, zögern Sie nicht und fahren Sie mit Ihrem Hund möglichst schnell zum Tierarzt.
Krankheiten erkennen
Seien Sie aufmerksam, falls Ihr Hund müde und abgeschlagen wirkt oder vielleicht sogar lahmt oder Fieber hat. Das könnten erste Anzeichen einer Infektion sein.